Beschreibung
Das Lachen in der Aufführung ist mitnichten bloß eine Antwort auf die Komik, die von der Bühne ausgeht. Vielmehr gibt es ganz verschiedene Formen des Lachens, die sich weniger auf das Bühnengeschehen als auf das gemeinsame Erleben, auf die Situation leiblicher Ko-Präsenz zurückführen lassen. Eine grundsätzliche Unterscheidung zwischen Bekundungs- und Interaktionslachen, wie sie in der Forschung vorherrscht, wird dadurch jedoch unmöglich. Als fruchtbarer erweist sich ein Modell, welches graduelle Verschiebungen zwischen den Aspekten Anlass, Wirkung, Sinn und Situation annimmt und das Lachen als Vorgang begreift, der zwar eine Grundstruktur, aber zahlreiche verschiedene Ausprägungen aufweist. Nicht nur können auf diese Weise die drei großen Strömungen der Gelotologie (incongruity, relief und superiority) vereint werden, der Fokus wandert auch vom komischen Anlass fort zur Performativität des Lachens hin. In der Folge wird der Blick frei für so ungewöhnliche Phänomene wie das Vorlachen und Spiellachen sowie nicht zuletzt die Resonanz und Präsenz. Erst ein Blick auf diese kann eine befriedigende Antwort auf die Fragen geben, weshalb wir im Theater so häufig lachen und weshalb das Lachen den Lachenden ein solches Vergnügen bereitet.
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