Beschreibung
Lachen macht schlank‘, ‚Lachen hilft gegen Krebs‘, ‚Lachen als Stress-Killer‘ – die populären Annahmen über die Effekte des Lachens sind reichlich und lassen sich regelmäßig in nicht-wissenschaftlichen und wissenschaftlichen Publikationen finden. Allein die Liste der physischen Erkrankungen (Rackl, 2003), gegen die Lachen vorbeugend oder therapeutisch hilfreich sein soll, reicht derzeit von Asthma, Diabetes, Bronchitis bis zu Hypertonie oder, wie es der Psychologe Rod A. Martin überspitzt zusammenfasst ‚from the common cold to AIDS‘ (Martin, 2007). Der populäre Glaube an die positiven Effekte des Lachens auf die physische und psychische Gesundheit scheint riesig. So finden sich immer mehr Menschen, die sich zu sogenannten ‚Laughter Clubs‘, Lach-Yoga-Gruppen oder Lachseminaren treffen. Zusätzlich gibt es Ratgeber und Workshops, die die Botschaft verbreiten: Lachen ist gesund! Dabei stellt sich die Frage, ob Lachen als Verhalten wirklich einen wissenschaftlich nachweisbaren Effekt auf so viele gesundheitliche Dimensionen hat. Die ersten gesundheitlichen Effekte wurden bereits von Aristoteles proklamiert (Goldstein, 1982). In den letzten 20 Jahren gab es einen erneuten Schub in der Gelatologie, der über 50 publizierte Artikel zu dem Thema und neue differenzierte Hinweise auf mögliche Effekte hervorbrachte (Martin, 2001). In der vorliegenden Arbeit geht es darum, der aufgeworfenen Frage kritisch nachzugehen und die vorliegenden empirischen Befunde der letzten 25 Jahre zu diesem Thema zusammenzutragen, zu systematisieren und abzuwägen, welche Schlussfolgerungen aus den Ergebnissen zu ziehen und welche möglichen praktischen und therapeutischen Implikationen abzuleiten sind. Es stellt sich also die Frage, ob Lachen als mögliches Gesundheitsverhalten so wirksam ist, dass es für gesunderhaltende beziehungsweise rehabilitierende Interventionen relevant sein könnte. Nachdem eine begriffliche Präzisierung vorgenommen und die bio-psychologischen Grundlagen von Lachen und Humor kurz beschrieben wurden, sollen die empirischen Befunde zu den wichtigsten Bereichen psychischer und physischer Gesundheit zusammengetragen und systematisiert werden. Anschließend werden Probleme in der Forschung zu diesem Thema und Forschungslücken diskutiert und entsprechende Implikationen für mögliche praktische und therapeutische Konsequenzen (an-)diskutiert.
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